Charakterstärken und Tugenden sind Kerncharakteristiken des menschlichen Funktionierens. Moralphilosophen und religiöse Denker haben im Laufe der Geschichte verschiedene Tugenden vorgeschlagen, denen ein universeller (allgemeingültiger) Charakter zugeschrieben wird (vgl. Dahlsgaard, Peterson & Seligman, 2005; McCullough & Snyder, 2000).
Bei historischen Untersuchungen treten die folgenden Kategorien von Tugenden immer wieder auf: Weisheit, Mut, Menschlichkeit, Gerechtigkeit, Mässigung und Transzendenz. Charakterstärken sind psychologische Merkmale – Prozesse oder Mechanismen –, welche die Tugenden definieren. Anders gesagt sind Charakterstärken unterscheidbare Wege, um eine oder mehrere Tugenden auszuüben beziehungsweise zu zeigen. Sie stellen einen Teil der Persönlichkeit eines Menschen dar.
Solche Persönlichkeitseigenschaften kann man anhand eines Fragebogens messen. Es wird angenommen, dass Charakterstärken über verschiedene Situationen und die Zeit hinweg relativ stabil sind. Sie können sich aber infolge von verschiedenen Lebenserfahrungen (weiter-) entwickeln und sich verändern (Peterson & Seligman, 2004).